Sonntag 15.06.:
Am Sonntag putzte ich dann noch den Teil des Wohnwagens, der
aufgrund der gestrigen Uhrzeit ausgelassen wurde und wir machten uns auf den
Weg an die galicische Küste.
Einer Empfehlung folgenden steuerten wir einen Campingplatz in
der Nähe von Muxia, ziemlich nördlich und ziemlich westlich, an. Man sagt
allgemein, dass jeder Galicier mit einem Regenschirm geboren wird, aber auch
heute heizte uns das Zentralgestirn mächtig ein und auch der gemeine Galicier
zweckentfremdete den Regenabweiser als UV-Schutz.
Der Campingplatz Playa de Leis war etwas abseits gelegen und
bestach durch einen fast vergessenen Campingcharme. Dieser vornehmlich von
portugiesichen Dauercampern genutzte Platz blieb technisch und auch hygienisch
weit hinter den bisherigen zurück, war aber in puncto Freundlichkeit und Authentizität unübertroffen.
Montag 16.06.: Käeltischer Einfluss
Mal wieder hieß es – Erkundungstour der Region. Bereits in
Santiago hatten wir uns vorgenommen, das südwestlich gelegene Örtchen Carnota
mit seinem angeblich längsten Strand Galiciens
aufzusuchen. Also auf ins Auto und losgedüst.
Bei bewölkten 25°C fuhren wir durch kleine Fischerdörfer,
vorbei an hügeligen Weideflächen, Wald und Wiesentälern immer mit Blick auf
eine atemberaubende Steilküste.
Carnota überzeugte durch den angekündigten Strand, der für
ausgiebiges Muschelsammeln durch Franka und Stephie und ein erneutes Schläfchen
des Traglings genutzt wurden.
Im Hintergrund stieg das Hinterland deutlich an und die Wolkendecke legte sich sanft über die Gipfel. Nach dem Strandbesuch und einer ziemlich waghalsigen Tour über Schotterpisten ging es nach Finisterre.
Der Ort Finisterre galt bis zur Entdeckung Amerikas tatsächlich als das Ende der Welt (finis terre) . Er stellt zudem das wahre Ziel der Pilgernden dar. Der KM 0,00 des Jakobsweges befindet sich am Cabo de Finisterre nebst obligatorischem Leuchtturm.
Hier wurde die bisher so touristenlose Idylle natürlich
etwas durchbrochen, aber auch Matze war insofern vom Ort inspiriert, als dass ein KM 0,00 Stein-Magneten für den Kühlschrank in einem der beiden Touristenbuden erstanden wurde.
Trotz des bedeckten Himmels wollten wir uns den Besuch der von Rainer empfohlenen Bucht, Praia do Rostro, nicht entgehen lassen. Und wir
taten gut daran. Diese Bucht war tatsächlich ein Traum. Wir waren beinah allein
und die Wellen waren wunderschön - die Strömung ordentlich. Matze wurde
hibbelig und sprang in den Wetsuit und aufs Brett. Der Respekt vor den Gewalten
sollte durch die wahrnehmbare Strömung weiter gefüttert werden. Während eines
zunächst passablen Wellenritts mit zugehörigem Grinsen, riss es ihn dermaßen vom
Brett,dass er nach der kurzen Reorientierung und Erreichen der Wasseroberfläche
zügig und deutlich bedient gen Strand rutschte.
Franka bestaunte derweil das von Naturschützern umzäunte Nest der Strandläufer und baute den Küken vorsorglich schon mal außerhalb des Schutzzauns ein Haus.
Im Hintergrund stieg das Hinterland deutlich an und die Wolkendecke legte sich sanft über die Gipfel. Nach dem Strandbesuch und einer ziemlich waghalsigen Tour über Schotterpisten ging es nach Finisterre.
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Ausbeute |
Der Ort Finisterre galt bis zur Entdeckung Amerikas tatsächlich als das Ende der Welt (finis terre) . Er stellt zudem das wahre Ziel der Pilgernden dar. Der KM 0,00 des Jakobsweges befindet sich am Cabo de Finisterre nebst obligatorischem Leuchtturm.
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Kornspeicher - hòrreo |
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Fervenza Rio Èzaro |
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Finisterre Hafen |
ab hier : Laufen! |
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Schleudergang |
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Hilfe naht |
Franka bestaunte derweil das von Naturschützern umzäunte Nest der Strandläufer und baute den Küken vorsorglich schon mal außerhalb des Schutzzauns ein Haus.
Falls noch nicht erwähnt, wir befanden uns an der Costa da
Morte, der Küste des Todes. Diesen tückische Name hatte sich der Küstenabschnitt
leidlich verdient:
Die Vielzahl an Haverien, ließ die Seeleute bereits vor
langer Zeit diesen Namen vergeben. Auch heute noch kommt hier zu den meisten
Schiffbrüchen Europas.
Die letzte große Ölkatastrophe war im Jahr 2002 nach Havarie
der „Prestige“.
Da an diesem Tag erneut etwas gemäßigtere Temperaturen
angesagt waren, beschlossen wir, eine als einfache mit zwei steilen Anstiegen
versehene Radtour entlang der Costa da Morte zu bestreiten. Die Gesamtlänge der
Strecke war mit 35km angegeben. Die zusätzlichen 10km der Fahrt vom
Campingplatz bis zum Ausgangspunkt der Tour rechneten wir dazu und so starteten
wir die 45km Tour bester Dinge.
Wir hatten schon bedacht, dass zumindest der Beginn der
Strecke sicher etwas anstrengender werden könnte. Dass allerdings der Level der
Auf- und Abstiege ähnlich heftig blieb, hatten wir nicht erwartet. So wurde die
Radtour entlang der Costa da Morte auch für uns etwas mörderisch. Zugegeben,
wir haben es offensichtlich überlebt aber die Tour war nicht ohne, wie man
so schön sagt. Wir absolvierten also im Rahmen eines fröhlichen
Intervalltrainings die Schotterwege und nicht nur Franka freute sich über die
schnellen Fahrten den Hügel hinab, wo es doch vorher eher im gemäßigten Tempo
die Berge hinauf ging. Nach einem etwa 9 km langen Stück über die asphaltierte
Strasse ging es zum Leuchtturm in Camariñas und von dort die Küste im
Rundweg entlang.
Wir genossen eine kurze und einsame Pause in einer Felslandschaft mit Blick auf eine wunderschöne und ebenso einsame Bucht, der Praia Boleo.
Wir genossen eine kurze und einsame Pause in einer Felslandschaft mit Blick auf eine wunderschöne und ebenso einsame Bucht, der Praia Boleo.
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Meereskunde |
Weiter ging es vorbei am Cementerio ingles. Ein Denkmal, welches für die 172 verstorbenen englischen und spanischen Matrosen aufgestellt wurde, welche während einer Übung havarierten. Der Leuchtturm, den wir zuvor passierten, wurde danach errichtet und ist der erste elektrische Leutchtturm Spaniens. So - genug des Klugscheißens.
Vom Cementerio ging es in die nächste Bucht, die Praia Beira.
Nachdem wir das Örtchen Arou etwas oberhalb passiert hatten
und uns schwer an das norwegische Hoddevik erinnert fühlten, ging es zügig
bergab und so erreichten wir den Ausgangspunkt Pointo do Porto.
Hier ergänzten
wir unser Abendmahl noch um die galicische Spezialität Pimientos und Bocadillos
(mit Fleisch, Thunfisch oder Gemüse gefüllte, riesige Teigkuchen) und schafften
(wenn auch teilweise schiebend) die letzten Anstiege zu unserem Heim.
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"Im Anschluß passieren sie eine kurzen steilen Anstieg." |
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Arou |
Vermutlich ist es jedem bewusst, der häufiger Rad fährt, aber ich (Stephie) oute mich jetzt als kompletter Neuling: ist euch schon mal aufgefallen, dass die Strecken bergab immer herrlich sind und man schnell an Fahrt und Geschwindigkeit gewinnt – physikalisch soweit keine Überraschung - man aber bei dem kleinsten Anstieg im Anschluss daran qausi gegen eine Wand fährt und im Grunde absteigen könnte? Da hatte ich gedacht, ich würde ausreichend Kilos mitbringen, um für etwas Eigengewicht und Schwung zu sorgen....naja Fehlanzeige.
An dieser Stelle ein großes Lob an Matze: Während ich nur
mich und mein Rad über die Hügel wuchten musste, stellte sich Matze der
Herausforderung, sich, sein Rad und die beiden Kinder im Anhänger hoch zu
strampeln. Ich wäre vermutlich verendet, Matze hat es überlebt und trug sogar
noch heroisch den Rucksack.
Das muss Liebe sein, oder Einsicht in die Notwendigkeit!
Danke Dir dafür!
Danke Dir dafür!
Mittwoch 18.06. : Laxes Leben!
Nachdem wir mittlerweile ja bekanntlich selten vor Mittag in
die Puschen und los kommen, machten wir uns auch heute mittag auf, einen der vielen
schönen Strände in der Umgebung zu erkunden. Wir steuerten das Örtchen Laxe an
und fuhren aufgrund der schlafenden Brut noch ein wenig weiter gen Norden und
genossen die Umgebung (und auch ein wenig die Ruhe des Hecks).
Nachdem die Kurzen aber wieder ihre Glieder streckten und
Franka auch wieder fröhlich Geschichten erzählte oder uns mit Fragen zu diesem
oder jenem löcherte, steuerten wir die Bucht von Laxe an und retteten uns zum
Strand.
Ur-Oma Traudel hatte Franka mal ihre kleine „Warum?“ getauft
und selten hat das besser gepasst als im Moment; der ungefähre Durchschnitt liegt aktuell bei mindestens 20 Mal „Warum?“ täglich –
abhängig von der Komplexität der Eingangsfrage.
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Knallalgen |
Am Strand verbrachten wir einen sehr entspannten Nachmittag.
Orlina schaukelte und wurde von Franka nach Kräften
angeschoben. Dies führte zu ausgelassenem Gequietsche und Partystimmung.
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Alarm!!! |
Wir und genossen die letzten Stunden vor unserem geplanten Ortswechsel in die Berge der Picos de Europa.
Aburino
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