Level 4: Oliva, 28.05. – 02.06.15
Zum Thema Wetter.
Bisher wurde wenig von Temperaturen gesprochen. In Barcelona
hatten wir diesbezüglich recht viel Glück und waren mit für Nordeuropäer angenehmen
25° verwöhnt worden. Dies änderte sich nun erwartungsgemäß, denn auf der
Hinfahrt nach Oliva wurde das erste Mal 30° Außentemperatur angezeigt.
So entschieden wir am ersten Tag (erneut zunächst noch etwas
planlos) einen Strandtag einzulegen. Gesagt, getan und abends ein wenig
bereut...denn an diesem Tag schien nicht nur die Temperatur ihren Siedepunkt zu
erreichen, auch Orlinas Laune schien umgekehrt proportional zur Temperatur zu
fallen.
Dies schien multifaktoriell, zum einen durch die Temperaturen in Kombinationen mit dem Durchbruch dreier Zähne innerhalb einer
Woche, den hinzukommenden Magenproblemen (Durchfall!), einer triefenden Nase
und einem entzündeten Auge bedingt. Nebenbemerkung
- so sehr man es auch versucht, man kommt um das Thema Stuhlgang des Kindes
nicht herum.
Kurzum: Das arme kleine Mäuschen war schwer gebeutelt.
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" Ach was..." |
Einkaufen, wie zuhause, Sprechen wie zuhause, Vorgarten wie
zuhause...warum bleiben die dann nicht einfach zuhause?
Das Kind von oben bis unten in Einkäufen gebettet, wurde uns
erneut klar, wieviel Platz doch in so einem Wohnwagen ist, wenn es denn nur
sein muss.
Mit Waschlappen bewaffnet kühlten wir die Kleinste dann
langsam auf eine akzeptablere Körperkerntemperatur und erfreuten uns eines dann
doch etwas ruhigeren Abends.
Fazit: Wir werden zukünftig versuchen am Vorabend einen
Tagesplan zu erstellen, um in der Mittagshitze bestenfalls nicht am Strand zu
sitzen und ein schönes Alternativprogramm in petto zu haben.
Tag 2 in Oliva: Xabia, Samstag 30.06.
Wie vorgesehen planten wir für den nächsten Tag den Besuch
des historischen Örtchens Xabia, welches um eine festungsartige Pfarrkirche errichtet
wurde. Die Häuser bestehen größtenteils aus einheimischen Tosca-Sandsteinen.
Hier genossen wir im Schatten der engen Gassen in einer
typischen Tapasbar die ersten lokalen Leckerbissen.
Für Interessierte hier kurz
etwas zur Entstehung der heutigen Form der Tapas.
Früher legte man, um seinen Wein vor Fliegen zu schützen,
einen kleinen Teller auf sein Glas. Irgendwann gingen die Wirte dazu über,
Nüsse auf diese Teller zu legen und kurz darauf wurden „kleine Grüße aus der
Küche“ auf Selbige gelegt – die Tapas waren geboren.
Das gebratene Gemüse, die patatas bravas und der hauseigene
Salat mit frischem Thunfisch mundeten hervorragend und wurden durch eine
knoblauchreiche Alioli abgerundet.
In der Kneipe platzte unsere Erstgeborene vor Stolz, da sie sich todesmutig mit dem lokalanhängigen Yorkshire-Terrier (Schulterhöhe locker 12 cm) anfreundete und ihn allein (!) streichelte und von einem „großen dunklen Mann“ (Franka) ein Freundschaftsbändchen geschenkt bekam.
In der Kneipe platzte unsere Erstgeborene vor Stolz, da sie sich todesmutig mit dem lokalanhängigen Yorkshire-Terrier (Schulterhöhe locker 12 cm) anfreundete und ihn allein (!) streichelte und von einem „großen dunklen Mann“ (Franka) ein Freundschaftsbändchen geschenkt bekam.
Der Tag wurde mit Frankas ersten erfolgreichen
Bodyboardeinlagen am Strand abgerundet.
Das Pokalfinale sollte dann als Höhepunkt folgen. Aber
leider haben wir uns wohl nach dem Tipp von Heinz („da sin a ville Deutsche,
die han a gute Innernet“) falsch orientiert und fanden keine Bar die eine deutsche
Pokalfinalübertragung für wichtiger hielt als das Spiel von Barcelona...Tsss
Nun dann gesellten wir uns in eine hübsch verzierte Pizzabäckerei
und verfolgten den Weg zur Dortmunder Zweitplatzierung via Kurznachrichtendienst.
Tag 3 in Oliva: Valencia, Sonntag 31.06.
Nachdem wir den Sonntag! Vormittag für Wäsche waschen und bloggen nutzten, entschieden wir
uns, gegen Mittag nach Valencia zu fahren.
Die Kinder waren nunmehr vollkommen im Campingleben
angekommen und „funktionierten“ nach dem ersten Oliva-Tag hervorragend, was uns
in unserer Städte-Tour-Planung gewisse Freiheiten ließ. Mit der Unterstützung
des „Valencia mit Kindern“-Auszugs aus der Nido (Holá Claudia) bewaffnet,
machten wir uns auf.
Wir parkten direkt vor dem Mercat Central und stöberten
durch die kleinen Gässchen mit reichlich Tapasbars.
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Catedral de Valancia |
Aufgrund unserer kombinierten Unentschlossenheit gerieten
wir nichts ahnend in die Zeit der Siesta, so dass das Mittagessen beinahe von
einer ansässigen amerikanischen Franchise serviert worden wäre.
Großzügigerweise erhielten wir dennoch kurz vor „Tore-Schluss“ einige Reste.
Diese waren großartig und wir genossen die feine Selektion aus Tortillas (die
von Franka mit Genuss verschlungen wurden), Manchego-Käse , wieder reichlich
Alioli und Weißwein.
Frisch gestärkt, folgten wir dem Vorschlag des Ratgebers für
Erziehende zum Riu Turia. Der Riu Turia ist ein ausgetrocknetes Flussbett,
welches sich quer durch die Stadt zieht und zum städtischen Park umstrukturiert
wurde.
Als Ziel wurde der Parque Gulliver auserchoren.
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Flußbett 1 |
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Flußbett 2 |
Als Ziel wurde der Parque Gulliver auserchoren.
Hierbei handelt es sich
um eine Ansammlung verschiedener Rutschen und Klettersteige, welche von oben
betrachtet einen riesigen liegenden Gulliver ergeben.
Zunächst hieß es jedoch noch etwa 20 Minuten Fußmarsch durch
den Riu Turia zurückzulegen. Von weitem vernahmen wir bereits sambaähnliche
Trommelrhythmen und landeten direkt in einem rummelartigen Familienfest (unterstützt
vom FC Valencia).
Hier reihten sich verschiedene Disney-Karussells eng
aneinander. Hinzu kamen eine Musicalbühne und Burgerstände. Aus Lautsprechern
dröhnte Mickey-Mouse-Techno und alle Kinder erfreuten sich am bunten Treiben.
Nichts und Niemand hätte unsere Große davon abhalten können, sich hier länger
auszulassen. Und warum sollten wir? So fuhr Franka zunächst mit großem
Enthusiasmus und Geschrei in einem fliegenden Donald.
Wir konnten sie danach nur knapp davon abhalten, sich in einen Klettergurt schnallen zu lassen und von einem Kran 20 Meter in die Höhe ziehen zu lassen
Wir konnten sie danach nur knapp davon abhalten, sich in einen Klettergurt schnallen zu lassen und von einem Kran 20 Meter in die Höhe ziehen zu lassen
Zusätzlich erstand sie bei der ersten Mini-Achterbahntour
ihres Lebens mit Helium gefüllte Luftballons.
Wie erwartet führten das Verlassen der Achterbahn und der
kurz darauf (auch wie erwartet) platzende Luftballon zu einem kurzen, aber
deutlichen Stimmungseinbruch. Die Stimmung konnte dann aber zum Glück durch den
mit Lungenkraft und Kohlendioxid gefüllten Ersatzballon des Vaters hinreichend
stabilisiert werden.
Das Drama konnte mit dem Anblick der Gulliver-Rutschen dann endgültig
vergessen gemacht werden.
Auf dem armen Reisenden tummelten sich bereits unzählige
vergnügungshungrige Kinder der umstehenden valenzianischen Mütter.
Franka fasste zusehends Mut: „Ich kann das schon alleine“
kurz gefolgt von „Papa, kannst Du mir mal helfen“. Und so tobten sich zwei Kinder
erst mal ordentlich aus.
Der Rückweg zum Auto verlief durch Ruzafa, einen lebhaften Stadtteil voller Bars Literaturcafes und Studenten. Hier gab es fleischhaltige, ja , Tapas zum Abendessen.
Gut genährt und mit müder Kinderschar , erreichten wir das
Auto und 1 Stunde später die Campingheimat.
Tag 4 in Oliva, Montag 01.06.:
Zu Beginn des Tages fiel auf, dass der Wasserhahn im Bad
nicht mehr spieh.
Er schien nach nunmehr 20 Jahren seinen Geist am Mittelmeer begraben
zu wollen.
Ich erfuhr vom Nebenplatz aus dem Saarland, dass ein gut
ausgestatteter Camping- und Caravanshop nur unweit zu finden war. Vorteil - „
Die spreche auch gut deutsch...“
Ich war ehrlich sehr dankbar über diese Info. Leider zeterte
Heinz im Anschluss sofort über die schlechte Intenetverbindung und drohte
morgen bei Emilio das Geld für das unsägliche Angebot zurück zu verlangen. Mein
Hinweis in der ortsnahen Pizzeria eine Cerveza mit einem hervorragendem
Netzempfang zu verbinden wurde ignoriert.
Das Paar aus dem Saarland kombinierte auch sonst jegliche
nachbarschaftliche Kommunikation mit, teils ungebetenen Informationen.
Herrlich....
Also auf zum örtlichen „Camping- und Zubehörshop“. Wir schwangen
uns aufs Rad und zuckelten in Richtung Denia los. Leider verpassten wir den,
doch zu offensichtlichen, Caravanausstatter und es wurde eine heiße, aber
interessante Radtour mit schlafenden Kindern im Anhänger. Wir erreichten nach
dem Golfhotel im Süden einen neu errichteten Villenpark, der noch unbewohnt an
die Truman-Show erinnerte.
Zurück im Campingdorf düsten Franka uns Stephie zum Strand
und spielten Kalb und Kälbchen (Franka Kalb, Stephie Kälbchen) und ich nochmal
los zum Caravanexperten.
Hier war unproblematisch einen Wasserhahn zu erstehen. Man
sprach ja gut deutsch und - hatte den passenden auf Lager.
Der Einbau gelang unproblematisch und so bereiteten wir die
Abreise für den Folgetag vor.
Nachdem alles verstaut und die Kinder im Bett waren genossen
wir die restliche Zeit allein am Strand.
Gute Nacht
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